Kopfweiden — ein Biotop in einem Baum

Dank des Einsatzes der Mitglieder der Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim im Naturschutzverband Südpfalz (NVS) konnten einige alte Kopfweiden, unter anderem im Horbachtal an der Grenze zwischen Billigheim und Niederhorbach, geschnitten werden. Kopfweiden sind nicht nur landschaftsprägend, sondern auch ökologisch sehr wertvoll – sie sind ein ganzes Biotop in einem Baum!

Entstanden ist die Form der Bäume durch menschliche Nutzung. Durch das sogenannte „Köpfen“ der Weiden entstand zum einen deren teils markante Form, zum anderen dienten die regelmäßig entnommenen Weidenruten zur Nutzung als Flechtmaterial für Körbe und als Bindeweiden im Weinbau.

Die Triebfreudigkeit der Weiden führt dazu, dass an der Schnittstelle am Kopf immer wieder junge Triebe nachwachsen – mit dem Nebeneffekt, dass dort auch wertvolle Niststätten für Vögel entstehen. Außerdem hinterlässt das Köpfen und Schneiden Wunden an den Bäumen, durch die Pilze ins Holz eindringen und Fäulnis, Vermorschung und Vermulmung in Gang setzen. In den entstehenden Höhlen finden viele Insekten, Vögel und auch Säugetiere Schutz. Alte, dickstämmige Weiden können bis zu 100 Käferarten beherbergen und zählen somit zu den artenreichsten Pflanzenarten in Mitteleuropa. Höhlenbrütende Vogelarten wie Steinkauz, Gartenrotschwanz, Trauerschnäpper, Blau-, Kohl- und Weidenmeise, Feldsperling, Turmfalke und Hohltaube leben in den hohlen Stämmen ebenso wie Mäuse, Steinmarder, Siebenschläfer und Fledermäuse.

Durch ausbleibende wirtschaftliche Nutzung drohen viele dieser Bäume heute unter der Last ihrer schwerer werdenden Äste auseinanderzubrechen und verlieren somit langfristig ihren Wert für die Artenvielfalt. Der NVS widmet sich schon seit vielen Jahrzehnten der Pflege und dem Erhalt dieser wertvollen Bäume. Sollten sie selbst solche Bäume haben und Rat bei der Pflege benötigen, oder sollten sie Bäume kenne, die nicht mehr gepflegt werden, können sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen. Sie erreichen uns entweder per E-Mail, oder telefonisch bei Stefan Hey, 06341 928675.