Der Steinkauz (Athene noctua)
Der Steinkauz war in der Antike Symbol für Weisheit.
Er ist mit etwa 22 cm einer der kleinsten Eulenvögel in Europa. Charakteristisch sind der breite Kopf, die auffallend schwefelgelben Augen und die braunweiß gesprenkelte Rückenpartie, sowie der kurze Schwanz.
In der Hauptbalzzeit im Februar/März, hört man vom Männchen ein lang gezogenes, leicht ansteigendes “guuhk” zur Reviermarkierung. Gegen Ende April geht das Brutgeschäft los. Ist es erfolgreich, verlassen schon nach 30–35 Tagen, im mittel 3 bis 5 junge Steinkäuze die Bruthöhle.
Ernährung und Verbreitung
Steinkäuze sind nicht die typischen Nachtschwärmer. Die Hauptaktivitätszeit liegt während oder kurz nach der Dämmerung.
Der Speiseplan ist ziemlich vielfältig. Hauptbeute sind Feldmäuse, aber auch viele Insekten und Regenwürmer werden verzehrt.
Als ursprünglicher Bewohner von Steppen und Halbwüsten breitete er sich in der immer offener werdenden Kulturlandschaft in Mitteleuropa aus. Der Steinkauz gilt als Charaktervogel der grünlandgeprägten Niederung. Er ist Kulturfolger. In Waldgebieten kommt der Steinkauz nicht vor.
Seine Nahrung sucht er gern in strukturreicher Umgebung auf Streuobstwiesen, Wiesen und Weideflächen, auch in begrünten Weinbergen.
Dringend notwendige Schutzmaßnahmen
Durch die Flurbereinigunsmaßnahmen in den 60er und 70er Jahren, gab es einen starken Verlust an typischen Steinkauzlebensräumen und – vor allem – an alten, solitär stehenden Bäumen mit natürlichen Höhlen. Dies hatte auch bei uns in der Südpfalz zu einem dramatischen Bestandsrückgang beim Steinkauz geführt.

1987 gab es nachweislich nur noch 6 Brutpaare. Auch die letzten Steinkauzpaare in der Südpfalz drohten noch zu verschwinden.
Dieser Situation hat sich der Naturschutzverband Südpfalz angenommen.
Es wurden Flächen gekauft und entsprechende Biotope und hauptsächlich Streuobstwiesen angelegt. Natürliche Baumhöhlen in alten Bäumen mußten erhalten werden und das Bewusstsein für die Schutzwürdigkeit des Steinkauzes gesteigert werden.
Brutmöglichkeiten werden installiert
Ein Steinkauzteam, unter der Leitung von Karl-Heinz Stahlheber aus Kandel, hat eine Vielzahl von steinkauzgerechten Nisthilfen installiert.
Es werden heute über 200 in der ganzen Südpfalz betreut.
Durch diesen Einsatz ist es gelungen den Steinkauzbestand in der Südpfalz von einem Bestand von nur noch 6 Brutpaaren im Jahr 1987 auf einen Bestand von 32 im Jahr 2003 zu erhöhen.
Das Steinkauzgebiet liegt primär im Landkreis SÜW, zwischen Oberotterbach und Steinfeld, bei Billigheim-Ingenheim, Hochstadt und rund um die Stadt Landau. Hat sich aber schon mit einigen Bruten nach Vollmerweiler und Freckenfeld in den Kreis Germersheim ausgeweitet.
Kontrollierte Bestandserfassung durch Beringung
Karl-Heinz Stahlheber und Ewald Hirsch führen auch die von der zuständigen Vogelwarte Radolfzell gewünschte Beringung durch. Diese gibt Aufschluss über Brut und Ansiedlungsverhalten, Austausch zwischen den Populationen und die Überlebensrate.
Das Revierpaar ist, wenn die Brutbedingungen gut sind,und es keine Störungen gibt, standorttreu. Jungvögel müssen sich in einem eigenen neuen Revier etablieren, meist liegt dies in der Nähe des Elternrevieres. Es gibt aber auch reiselustige, die in entfenten Gebieten bis in 100 km Entfenung, selten auch noch mehr, als Brutvogel auftauchen.
Die Sterblichkeit der Jungvögel ist relativ hoch, 70 % überlegen nicht das erste Lebensjahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung für adulte Steinkäuze liegt bei 4 Jahren. Das Höchstalter liegt bei 15 Jahren.
Trotz aller Schutzbemühungen ist der Steinkauz weiterhin gefährdet:
durch Störungen von den Menschen, Verluste durch Steinmarder, Intensivierung der Landwirtschaft, Fällung alter Solitärbäume und Isolation einzelner Vorkommen.
Der Steinkauz brütet in der Südpfalz fast ausschließlich in künstlichen Brutröhren. Daher ist Betreuung unerlässlich.
Viele Brutröhren die nicht vom Steinkauz belegt sind, werden häufig von Staren als Brutmöglichkeit genutzt und auch Hornissenvölker provitieren von nicht besetzten Brutröhren.
Schutzschirme für den Steinkauz:
- Erhalt großflächiger Obstwiesen sowie alter Bäume, Neuanlagen von Streuobstwiesen.
- Förderung einer kleinstrukturierten grünlandreichen Landschaft.
- Möglichst biologische Bewirtschaftung der begrünten Weinberge.
- Ausbringung geeigneter künstlicher Nisthilfen in gut anzufliegenden Bäumen.
Steinkauzbrutsaison: 2022

(2022)

(2022)
Nach einem eher nasskalten Winter, gab es für die Steinkäuze eine doch warme und trockene Brutsaison 2022.
Die außergewöhlich hohe Zahl an Jungvögeln im vorigen Jahr wurde 2022 nicht ganz erreicht. Der Bruterfolg je erfolgreichem Paar war geringer, d. h. die Paare hatten im Schnitt nicht so viele Junge. Leider gab es aber auch einige Bruten, die aufgegeben wurden.
Die meisten erfolgreichen Steinkauzpaare gab es 2022 bei Kapellen-Drusweiler, Billigheim-Ingenheim und Oberotterbach. Die Juvs, die beringt werden konnten, waren in der Regel gesund und gut genährt.
Der Trend, dass es in Naturhöhlen wieder mehr Käuze gibt, hat sich fortgesetzt. 5 davon konnten als Brutplätze sicher bestimmt werden.
Der älteste Steinkauz mit 8 Jahren war ein Weibchen auf der NVS-Streuobstwiese in Kapsweyer. Sie hat dort auch im vorigen Jahr schon gebrütet.
Herzlichen Dank an alle, die auf den Beringungstouren dabei waren und mitgeholfen haben.
Eine schöne Meldung kam von der Vogelwarte Radolfzell. Ein Steinkauz von uns am 3.6.2019 bei Kapsweyer als Jungvogel beringt, wurde am 17.6.2022 bei Spabrücken/Landkreis Bad Kreuznach als brütendes Weibchen mit 2 Jungen in der Brut festgestellt. Entfernung 98 km.
Wie sich die extreme Trockenheit in unserer Region im Sommer auf das Feldmausvorkommen und damit auf die Eulen auswirkt bleibt abzuwarten.
Brutstatistik für 2022

Steinkauz Brutstatistik für 2022 – Landau/Südpfalz –
- Bestand an Brutröhren etwa 250
davon vom Steinkauz belegt waren 44 - Revierpaare in Naturhöhlen erfasst 5. Sicher sind im Gebiet noch mehr, nicht alle bekannt.
- Es gab zwei Gebäudebruten.
- Brutpaare insgesamt 51, davon waren 34 erfolgreich.
Geschlüpfte Jungvögel: 147 - Im Beringungsalter waren es 127
- Bei 66,7 % der Paare sind Jungvögel ausgeflogen.
- Leider gab es wieder einige Brutausfälle.
- Im Durchschnitt lag die Brutgröße bei 3,74 Jungen je Brut. Das ist im Mittel der letzten Jahre.
- Beringungsbeginn war der 17.05.2022
Beringungsende am 12.07.2022 - Beringt wurden 109 junge Steinkäuze und 6 Adulte.
Gewicht in Gramm wurde wieder mit aufgenommen. - Es gab 1 einer/ 2 zweier/ 7 dreier/ 10 vierer / 8 fünfer und 1 sechser Brut in den Brutröhren.
- Die erfolgreichen Bruten in den Baumhöhlen und eine Gebäudebrut, die nicht beringt werden konnte, sind mit je 3 gezählt.
- Wir hatten bisher 10 Wiederfunde. Davon sind 2 in benachbarten Regionen, bei Duttweiler und Kirchheim als Jungvögel beringt worden. Alle anderen Wiederfunde wurden in unserer Region geboren.
- Sehr weit gereiste gab es auch 2022 keine.
- Der älteste wiedergefundene Steinkauz in diesem Jahr war 8 Jahre alt. Das gleiche Weibchen wie schon im vorigen jahr auf der NVS-Fläche in Kapsweyer.
Frühere Brutjahre
Brutjahr 2022
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Brutjahr 2021
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Brutjahr 2020
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Brutjahr 2019
PDF-Dokument [3,9 MB]
Brutjahr 2018
PDF-Dokument [1 MB]
Brutjahr 2017
PDF-Dokument [178 KB]
Brutjahr 2016
PDF-Dokument [792.4 KB]