Neue Fläche für Wasserbüffel im Billigheimer Bruch – Artenvielfalt durch extensive Beweidung

Das Billigheimer Bruch stellt mit seinen über 54 Hektar Fläche eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft in der Südpfalz dar. Mit seinen ausgedehnten Flächen an Grünland, Schilf, Tümpel und naturnah bewirtschafteten Äckern ist es Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Vor allem die Vogelwelt ist auf solche Rückzugsgebiete in der ansonsten sehr intensiv genutzten Landschaft angewiesen. Deutlich wird das dadurch, dass im Billigheimer Bruch bisher 125 verschiedene Vogelarten festgestellt wurden, darunter auch einige Arten, die auf der Roten Liste als besonders gefährdet eingestuft sind. Dabei spielt das Bruch nicht nur eine bedeutende Rolle für Vögel, die dort brüten, sondern auch für solche, die es als Rastplatz auf ihrem Zug von den Sommergebieten zu den Wintergebieten nutzen, oder solche, die hier überwintern.

Seit zwei Jahren wird das Billigheimer Bruch in einer Kooperation der Gemeinde Billigheim als Eigentümerin und dem Naturschutzverband Südpfalz NVS, in Kooperation mit den Bewirtschaftern aus der Landwirtschaft so entwickelt, dass es für noch mehr Tiere und Pflanzen Lebensraum bieten kann. Einen Eindruck über das gesamte Projekt kann man sich in einem Film über den Lebensraum Billigheimer Bruch verschaffen: https://www.nvs-natur-stiftung.de/billigheimer-bruch

Einen wesentlichen Beitrag für den Erhalt der offenen Flächen stellen die Wasserbüffel dar, die schon seit Jahren im Billigheimer Bruch gehalten werden. Durch die Beweidung wird die Verbuschung der Wiesen verhindert und offene Wasserflächen werden freigehalten. Somit werden Lebensräume wie z. B. für bodenbrütende Vögel oder Amphibien wie den Laubfrosch erhalten.

Mitglieder der Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim im NVS haben in den letzten beiden Wochen eine Wiese in direkter Nachbarschaft der Wasserbüffelweide eingezäunt, um die Fläche für die wachsende Zahl an Tieren zu vergrößern. Mit der Maßnahme wird eine extensive Beweidung mit weniger Tieren auf einer größeren Fläche ermöglicht, und dadurch werden verschiedene ökologische Ziele verfolgt. Neben der Erhöhung der Biodiversität führt es dazu, dass das Mahdregime für die Wiesen von dem Büffeln übernommen wird. Es ist kein Mähen auf teilweise sehr schwierigen Flächen nötig, ebenso keine Entsorgung von Mähgut. Die Tiere sorgen für eine Offenhaltung der Suhlen, vielleicht werden Kleinstgewässer auch selbst angelegt. Zudem verhindert die Umzäunung den Zutritt, nicht nur für den Menschen, sondern auch für freilaufende Hunde, die eine Gefahr für die Bodenbrüter sind. Evtl. bleiben auch Wildschweine und Füchse als natürliche Feinde draußen. Somit kann letztendlich auch der Anteil erfolgreicher Bruten, der in den letzten Jahren noch zu wünschen übrigließ, zukünftig erhöht werden. Außerdem werde die Pflanzen- und Insektenvielfalt und die Amphibienbestände durch diese Maßnahme gefördert.

Die Entwicklung der neuen Weideflächen wird in den kommenden Jahren genau beobachtet werden, da es auch noch einige offene Fragen dazu gibt. Es kann noch nicht vorhergesagt werden, ob die Tiere die Verbuschung der Wiesen vollständig verhindern können oder ob Brombeeren und Erlen nachwachsen. Unklar ist auch, wie sich die Tiere an den großen Schilfflächen verhalten. Werden diese gemieden, oder kommt es zu einer Zerspaltung der Flächen durch Schneisen? Die jetzige Maßnahme stellt einen ersten Schritt zu einer naturnahen Nutzung dieser einzigartigen Landschaft dar, die nur im Zusammenspiel der verschiedenen Beteiligten gelingen kann, zum Nutzen der Natur und aller, die von und mit ihr leben.