Amphibienschutzzaun bei Hagenbach an der K19

Kurzbericht und Jahresvergleich 2023

Die Amphibienschutzaktion 2023 ergab mit 749 aufgefangenen Tieren einen Rückgang um knapp 7 % im Vergleich zum Vorjahr (805 Exemplare). Damit hat sich das Ergebnis der letzten drei Jahre in etwa stabilisiert. Witterungsbedingt umfasste die Aktion in diesem Jahr nur 39 Tage, Funde gab es an 23 Tagen. Wie schon im Vorjahr fielen fast zwei Drittel aller Funde (486 Tiere = 64,9 %) innerhalb weniger Tage an, diesmal in zweimal zwei Tagen (23.–24. Februar und 9.–10. März).

Wie fast jedes Jahr war die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr bei den einzelnen Arten auch diesmal wieder sehr unterschiedlich: Erdkröten blieben mit knapp 89 % fast stabil und stellen mit 52 % immer noch gut die Hälfte aller Funde dar. Springfrösche verzeichneten erneut einen Anstieg von 67 auf 119 (178 %), während Grasfrösche mit 62 Exemplaren auf 30 % zurückfielen und sogar das Ergebnis von 2021 (80 Exemplare) unterschritten. Wasserfrösche konnten das Rekordergebnis von 2022 fast wiederholen – es waren mit 55 Tieren nur einer weniger als im Vorjahr. Bergmolche haben sich von 35 auf 114 Tiere mehr als verdreifacht, ebenso wie die Fadenmolche, die (nach nur 3 im Vorjahr) um 333 % zugenommen haben, aber mit diesmal 10 Exemplaren immer noch eine recht selten gewordene Art darstellen.

Die Hainbuchenschule Hagenbach beteiligte sich mit insgesamt 5 Klassen (eine Erste, zwei Zweite, zwei Vierte Klassen) an der Schutzaktion. Erneut aufgetreten sind Verluste durch Fressfeinde, wobei noch nicht festgestellt werden konnte, ob es sich bei dem/den „Täter(n)“ um Marder, Iltis oder vielleicht sogar um einen Waschbären handelt. Die zur Beobachtung zeitweise eingesetzte Wildkamera lieferte bisher leider keine Ergebnisse.

Amphibienzaun an der K19 – Jahresvergleich letzte 6 Jahre

amphibien_jahresvergleich_2017-2023

amphibien_gesamt-je-tag-2023
amphibien-je-tag-2023
amphibien_wanderungskalender_2002-2023

Ergebnisse zurückliegender Jahre:

PDFErgebnis 2023 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2022 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2021 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2020 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2019 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2018 im Jahresvergleich.pdf
PDF-Dokument [32 KB]

PDFErgebnis 2017 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2016 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2015 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2014 im Jahresvergleich.pdf
PDF-Dokument [13.7 KB]

PDFErgebnis 2013 im Jahresvergleich.pdf
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PDFErgebnis 2012 im Jahresvergleich.pdf
PDF-Dokument [14.2 KB]

PDFErgebnisse 2002–2011.pdf
PDF-Dokument [11.2 KB]

Hintergrundinformationen:

Entlang der Kreisstraße K19 von Langenberg nach Hagenbach, genauer gesagt zwischen der Einmündung der Büchelberger Straße und dem ehemaligen Sägewerk Betsch wurde im Jahr 2002 erstmalig für die Zeit der „Krötenwanderung“ ein Amphibienschutzzaun in einer Länge von gut 500 m angelegt. Er dient dem Schutz der Amphibien, die auf dem Weg aus ihren Winterquartieren im Bienwald zu ihren Laichplätzen im Naturschutzgebiet Ried-Ried die Straße überqueren müssen – ein Unterfangen, das in den vergangenen Jahren für Hunderte von Tieren tödlich verlief.

Seit damals sind bis heute an dem Projekt neben dem Forstamt Kandel die Untere Landespflegebehörde, die Biotopbetreuung Rheinland-Pfalz, der Naturschutzverband Südpfalz e. V. und die Hainbuchenschule Hagenbach beteiligt. Die Verantwortung für die täglichen Kontrollen der rund 35 Auffangeimer hat der Naturschutzverband Südpfalz e. V. übernommen. Während der Wanderperiode werden die Amphibien jeden Morgen eingesammelt und über die Straße in das Naturschutzgebiet gebracht.

Aus der Hainbuchenschule Hagenbach als Ökologischer Schule nimmt an dem Amphibienschutzprojekt schwerpunktmäßig die Grundschule teil. An je nach Witterung abgestimmten Tagen helfen die Kinder der Grundschulklassen, die Tiere einzusammeln und über die Straße zum Naturschutzgebiet zu bringen. Für die Dauer der Aktion werden jeweils Warnschilder und eine Geschwindigkeitsbeschränkung aufgestellt, und Eltern der Kinder sichern die Strecke zusätzlich als Lotsen.

Fachleute des NVS unterrichten die Kinder vor Ort über die jeweils vorgefundenen Arten, deren Lebensweise und den Grad akuter Gefährdung, in der sich die meisten Arten befinden. Außerdem wird über die Funde jeden Tages ein Protokoll angefertigt, das am Ende der Aktion eine Auswertung (Anzahl der Arten, Anzahl je Art, Verteilung entlang der Strecke, Häufigkeit über den gesamten Beobachtungszeitraum, Einfluss der Witterung auf das Wanderverhalten, Entwicklung im Lauf der Jahre, usw.) ermöglicht.

Bei diesem Standort handelt es sich um ein bedeutendes Vorkommen des Springfrosches (rana dalmatina) in Rheinland-Pfalz, ja sogar in ganz Deutschland. Alleine um ihre Überlebenschance zu verbessern, hätte sich diese Aktion schon mehr als gelohnt, die im Übrigen nicht als Eingriff in den natürlichen Lebenskreislauf zu werten ist: die Amphibien werden lediglich vor der Gefahr „Straßenverkehr“ bewahrt – mit ihren natürlichen Fressfeinden müssen sie alleine zurechtkommen. So sind z. B. wiederholt Spuren und Überreste aufgefunden worden, die für den Iltis kennzeichnend sind und auf einen stärkeren Bestand dieser Art schließen lassen. Aber auch die Ringelnatter lebt in diesem Naturschutzgebiet, und der Graureiher ist ein häufig anzutreffender Besucher …

Insgesamt wurden bisher folgende Arten erfasst: Springfrosch (rana dalmatina), Grasfrosch (rana temporaria), Teichfrosch (rana esculenta), Kleiner Wasserfrosch (rana lessonae), Erdkröte (bufo bufo), Bergmolch (triturus alpestris), und Fadenmolch (triturus helveticus).

Die Rückwanderung der Amphibien erfolgt in einem ausgedehnten Zeitraum nach dem Ablaichen, praktisch bis in den Herbst hinein (erste Wanderung der neuen Generation in die Winterquartiere). Für diesen „Rückweg“ sind keine Schutzmaßnahmen vorgesehen. Der Schutzzaun wird am Ende der Aktion wieder entfernt, um die Rückwanderung nicht zu behindern.